22 Aug Zum Tod von Dr.h.c. Johannes Gerster
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft trauert um eine einzigartige Persönlichkeit.
Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer hat heute der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Uwe Becker, auf den Tod des Ehrenvorsitzenden der Gesellschaft, Dr. h.c. Johannes Gerster, reagiert.
„Wir haben einen großen Brückenbauer, einen engagierten Demokraten und herzensguten Menschen verloren, der wichtige Wege in den Deutsch-Israelischen Beziehungen geebnet, Aussöhnung gelebt und Freundschaft ausgebaut hat. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen und unser Andenken seinen herausragenden Leistungen, seiner aufrechten Haltung und seiner erfolgreichen Arbeit. Wir werden dieses besondere Andenken in Ehren wahren.“
Gerster, der gebürtige Mainzer, Landes- und Bundespolitiker, engagiert in Kirche und Karneval, Buchautor und bekannt für seinen ebenso gradlinigen wie unerschrockenen öffentlichen Auftritte war eine der bekanntesten Persönlichkeiten im deutsch-israelischen Beziehungsgeflecht. Geprägt wie seine fünf Geschwister durch das katholisch-humanistische Elternhaus, interessiert sich Johannes früh für Israel, dass er im Jahr 1957 erstmals mit der Katholischen Jugendbewegung besucht. 1967 wird Gerster Mitbegründer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – 1982 wird er ihr Vizepräsident.
Die „beste Zeit überhaupt“ ist für das Ehepaar Gerster der neunjährige Aufenthalt in Jerusalem. Als Leiter des dortigen Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung engagiert er sich intensiv für die Aussöhnung von Juden, Christen und Muslimen. Der gläubige Katholik und sein bester Freund, der legendäre Bürgermeister von Jerusalem Teddy Kollek s.A. sind Ideengeber und Motor des ersten nach einem deutschen Politiker benannten Gebäudes im Land: Kollek und Gerster schaffen gemeinsam das Konrad Adenauer-Konferenzzentrum.
Der Mainzer wird zu einer prominenten Figur in Israel, arbeitet im Exekutivrat der Ben-Gurion-Universität, die ihm später die Ehrendoktorwürde verleiht, erhält die Ehrenplakette der Europäisch-Palästinensischen Handelskammer und den Teddy Kollek- Preis: „Freund der Stadt Jerusalem“.
2006 kehren Johannes und Regina Gerster nach Deutschland zurück. Im November desselben Jahres wird Gerster Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
„Johannes Gerster“, so DIG-Präsident Uwe Becker, „gehörte einer selten gewordenen Spezies Mensch an: unerbittlich in seinem moralischen Anspruch, ungeschminkt im Umgang mit den Menschen und ausgestattet mit dem Willen zum Erfolg“.
„Die Deutsch-Israelische Gesellschaft und ihre ca. 6000 Mitglieder in Deutschland verlieren eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten. Dass Gerster „seine“ deutsch-israelische Biografie im jüngsten Magazin der DIG schildert, will uns nun wie sein Vermächtnis erscheinen“, so Becker.
Berlin, 22.8.2021